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Engelbäät-Press
Wipperfürth |
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1994 |
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Der Wunsch, noch besser und größer drucken zu
können, führte uns nach Köln zu einem Anbieter mit gebrauchten
Druckmaschinen und von dort aus mit Khalid Rhana in eine Scheune nach Rommerskirchen,
wo wir eine alte KORREX entdeckten; zwar ohne Farbwerk, wie wir uns gewünscht
hatten, aber mit Anlegetisch für passgenaues Arbeiten und mit DIN-A-1-großem
Fundament.
Am heißesten Sommertag dieses Jahres machten wir einen Besuch
beim Druckerkollegen Mathias Jascke in der Nähe von Bonn, der eine
ganze Garage voller alter Druckschriften gehortet hatte. Mit 'neuen' 16
Schriftkästen im Gepäck traten wir glücklich wieder den
Heimweg an. |
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1995 |
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Das 1. Exemplar unseres bisher größten Handpressen-
drucks - eine typografisch originell gestaltete Sammlung verschiedener
DADA-Gedichte - wurde zum Glück noch kurz vor der Fahrt zur nächsten
Minipressenmesse
in Mainz fertig und fand dort auch sofort, nachdem wir unsere Herrlichkeiten
vor dem offziellen Ausstellungszelt am Rheinufer ausgepackt hatten, einen
begeisterten Käufer.
Der Wunsch nach Perfektion ließ uns nicht ruhen, eine kleine
Abziehpresse mit mechanischem Farbwerk aufzu-
treiben. Über Umwegkontakte wurden wir auf die Firma Brüstle
in Weilerswist aufmerksam, die tatsächlich eine KORREX-Stuttgart
zum
Verkauf anbot - und das zu einem erschwinglichen Preis. Drei Tage vor Weihnachten
fuhren dann Ralf und ich mit einem geliehenen Pritschen-
wagen mit Hebekran los. Auf dem Rückweg wurden wir auf der Montanus-Brücke
bei Rodenkirchen von stark einsetzendem Schneefall überrascht, so
dass wir für die Strecke von Köln nach Wipperfürth noch
drei Stunden Fahrtzeit hinter uns bringen mussten, bis wir das schöne
'Stück' endlich auf der sicheren Seite - in unserer Druckerei - stehen
hatten. |
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1996 |
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Mit Goethes Gedicht 'An den Mond' wurde die kleine, feine 'Wohnzimmer'-KORREX
technisch erprobt und für gut befunden: Endlich ein ganz gleichmäßiger
Farbauftrag!
Und auch das Drucken ging es doppelt so flott von der Hand! Mit 'Charlys
besten Paukersprüchen' ging es dann weiter. Wieder ein Projekt, das
schon vor der Fertig-
stellung seine Liebhaber gefunden hatte.
Über 'drucken und lernen' in Oldenburg wurden wir nach den Sommerferien
auf einen Kollegen aufmerksam gemacht, der eine alte KEMPEWERK-Presse
mit automatischer Farbverreibung und höhenverstellbarem Fundament
veräußern wollte.
Der Förderverein unserer Schule konnte zum Glück schnell
davon überzeugt werden, dass uns eine solche Abziehpresse noch zu
unserem Druckerglück fehlte.
Mit einem 7,5-Tonner starteten dann Ralf, Ralph und ich in den Herbstferien
in Richtung Nordsee.
Dank eines mitgebrachten Hubwagens konnten wir die fast 1 Tonne schwere
Presse relativ leicht aus der Garage in Oldenburg auf den Wagen bewegen.
Aber als wir spät Abends - nach 800 km Fahrt - wieder vor der Schule
standen und ans Abladen gingen, passierte das Malheur:
Die Hubfläche am LKW war nur am Wagenende für eine Tonne
Gewicht ausgelegt. Und damit war das Schicksal der mühsam herbeigeschafften
Presse erst einmal besiegelt: Lamgsam, aber sicher neigte sich die Fläche
unter dem Gewicht der Presse nach unten und krachte dann durch zwei Glastüren
zu Boden. Wir waren an diesem Abend fertig mit der Welt: Viel Lärm
um nichts!
Da stand nun ein teuer bezahlter Schrotthaufen in unserer Druckerei
und statt neuer Drucker-Freuden viel Lauferei und Ärger wegen Reparaturen
und Versicherungsfragen.
Wer wollte und konnte uns die zerbrochene Guß-Wange der Presse
schweißen, wer die völlig verbogene Zahn-
stange zum Führen des Schlittens wieder richten? |
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1997 |
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Für eine Lesung mit erotischen Gedichten wurden 9 Texte ausgesucht
und auf Elefantenhaut unter dem Titel "Die Wollust bleibet doch der Zucker
dieser Zeit" gedruckt.
Doch zunächst wollte kaum jemand diese rot verpackte 'Köstlichkeit'
erstehen.
Zum Glück bekamen wir die KEMPEWERK bis zum Jahresende wieder
zum Laufen und! ein Anruf Anfang Dezember ließ einen lang gehegten
Traum wahr werden:
Wir durften uns aus der alten Druckerei Eicker
in Wipperfürth so viele Blei- und Holzschriften mitnehmen, wie wir
brauchen konnten. Die Auswahl fiel uns nicht schwer, und überglücklich
beluden wir vor Weihnachten einen LKW mit dreißig herrlichen Schriften
und einem kompletten Schriftregal zum Unterbringen der 'Neuerwerbungen'. |
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Geschichte 4
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Druckerei
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Mitarbeiter
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Handpressen-
drucke
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